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Glasur des Töpfergeschirrs erfunden, ohne daß die
Geschichte den Namen des Erfinders aufbewahrte.
Ke st? nh olz [Chätenois] (3100 Emw.), westwärts
von Schlettstadt an der Eisenbahnlinie Schlettstadt-
Markirch, hat eine Mineralquelle, Bad Bronn genannt.
Wohleingerichtetes Badhans mit großartigen Räumen.
Scherweiler (2400 Einw.), unterhalb der
Ruinen Ortenbnrg und Ramstein. Station der Linie
Zabern-Schlettstadt.
2. Markolsheim (2200 Einw.), an der Rhein-
straße, am Rhüne-Rhein-Kaual und au der Straßen-
bahn Straßburg-Markolsheim, 1 Stunde vom Rhein,
55 km von Straßburg und 13 km von Schlett-
stadt , hat ein ansehnliches Stadthans, eine schöne
Kirche, eine Wollweberei und drei Mühlen.
3. Weiler [Ville] (1000 Einw.), in einem schönen
Thal, 16 km von Schlettstadt, an der Straße
von Schlettstadt nach Luneville, hat Bierbrauereien,
Getreide-, Oel- und Sägemühlen, fabriziert Kirsch-
wasfer und Essig.
4. B arr * (5600 Einw.), an der Kirneck, die mehrere
Werke treibt, am Fuße des Kirchbergs und an der
Eisenbahnlinie Zabern-Schlettstadt, ist schön gelegen
und sehr gewerbsam. Die Stadt hat eine Realschule.
Im Thal sind mehrere Fabriken: Eine Färberei,
Sockenfabriken, Kunstwollfabrik, Woll- und Baum-
Wollspinnereien, Sägemühlen u. s. w. In der Stadt
sind mehrere große Gerbereien und Bierbrauereien.
Der Handel mit Leder, Holz, Wein und Brannt-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
94
liche Palast, die protestantische Kirche, die neue Garui-
sonkirche mit schönem gotischen Turme, die Synagoge,
die Präsektur und das Theater auf einer Moselinsel,
das Stadthans, der Justiz-Palast, das Lyceum, die
Spitäler von St. Niklaus und Lon-Lkcoul'iz, das
Militär-Lazarett, das Museum, die Bibliothek, die
gedeckten Markte n. s. w.
Die Stadt hat bedeutende Tuch-, Trikot-, Woll-
decken-, Flanell-, Baumwoll-, Leder-, Leiuwand-,
Konserven-, Hnt-, Papier-, Pfeifen-, Schnh- und
Schnnpftabaksdosenfabriken und eine Glockengießerei;
sie treibt sehr lebhaften Handel, besonders mit Vieh
und Landesprodukten.
Ii. Der Landkreis Me.tz.
76,800 Einwohner. 1076 □ km.
1. Der Land-Kanton Metz umfaßt die früheren
Kantone Metz I, Ii, Iii Land, nebst den annektierten
Gemeinden des Kantons Briey. Metz bleibt Kantons-
Hauptort.
Montigny bei Metz (3950 Eiuw.), ist der be-
deuteudste Ort dieses Kantons, besitzt ein Schloß
ans dem 17. Jahrhundert und einen botanischen
Garten, zu welchem eine schöne Allee führt. Große
Eiseubahnwerkstätteu. Bischöfliches Progymnasium.
Bahnstation.
Woippy (1260 Einw.), Lorry (670 Einw.),
Marange (680 Einw.) und Plappeville (1000
Einw.) treiben Garteubau und liefern gutes, feines
Obst (Erdbeeren); Scy (1330 Eiuw.) erzeugt vor-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
53
Endlich erwähnen wir noch die zahlreichen Bier-
brauereien, die Fabrikation des Sauerkrautes, der
Gänseleberpasteten und des Tabaks.
D. Handel, Aus- und Einfuhr.
Durch seine Lage zwischen zwei großen Ländern,
durch die zahlreichen Eisenbahnen, Straßen und Ka-
nüle, welche das Land durchschneiden, nimmt Elsaß-
Lothringen eine wichtige Stellung ein für den Handel-
Ausfuhrartikel sind: Tabak, Hopfen, Hanf, Wein,
Bier, Essig, Reps-, Lein- und Mohnöl, Käse, Sauer-
kraut, Gänseleberpasteten, Eisen und Eisenwaren,
Kattun, Baumwollzeuge, überhaupt alle sogenannten
Mülhauser und Markircher Artikel, Tapeten- und
Schreibpapier, Tuch, Strohhüte, chemische Produkte,
Thon- und Porzellanwaren, Glas n. f. w.
Eingeführt werden: Vieh, Getreide, französische
Weine, Branntwein und feine Liqneurs, Baumöl,
Seidenwaren, Batist, feine Leinwand, Putzwaren, Pelz-
werk, Wolle, feine Tücher, Steinkohlen, Kolonialwaren,
wie Zucker, Kaffee, Gewürze, Farbhölzer u. s. w.
s 16.
"gtfocli, Einteilung u. Kcrnptorte des Lcrndes.
A. Volk.
Die Einwohner von Elsaß-Lothringen stammen
teils von keltischen, teils von deutschen Völkern ab
und sprechen drei verschiedene Sprachen: die deutsche
(allemannischer Dialekt), die französische und die Pa-
toissprache, welch letztere ein Gemisch von keltischen,
lateinischen, deutschen und französischen Wörtern ist.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
§ 11. Industrie und Gewerbe. — § 12. Handel und Verkehr.
35
Weltbedarfs wird von ihnen bestritten; denn das Schwarz ihres Fabrikates bleibt
unverändert, selbst bei großer Erwärmung unter dem Bügeleisen.
Die Waggonfabrik zu Reichshofen (Kr.hagenau) liefert Eifenbahnperfonen-
wagen, Güterwagen, Straßenbahnwagen, Krahnen, Drehscheiben u. a.
Fabrik chemischer Produkte zu St. Avold (Kr. Forbach). Sie liefert
Leim, Gelatine, ferner Knochenmehl, Knochenöl, Knochensuperphosphat, Buch--
druckerwalzeumasse, Maschinenkitt n. a.
Die Tonplattenfabrik in Saargemünd fertigt die bekannten „Saarge-
münder Platten", feuerfeste Röhren und Steine, mehrfarbige Mosaikplatten.
Die Fayence- und Porzellanfabrik Saargemünd ist weltbekannt, sie
liefert Alltagsware, aber auch Kunstgegenstände von höchstem Werte. Die zuge-
hörende Fabrik in Niederweiler (Kr. Saarbnrg) arbeitet nur tägliche Gebrauchs-
gegenstände.
Die Fabrik lackierter Pappwaren zu Forbach, die in alle Welt gehen
und mit den Japanerwaren den Wettbewerb ertragen. Dazu kommt eine Fabrik
von Hans- und Küchengeräten aus gepreßtem Holzstoff (Eimer, Töpfe, Schüsseln,
Badewannen). Eine dritte Fabrik, auch zu Forbach, liefert den beiden anderen
den notwendigen Rohstoff.
Die Werkzeugfabrik auf dem Zornhof bei Zabern (Gemeinde Monsweiler)
ist der größte Betrieb dieser Art, die sonst in den Kreisen Molsheim und Zabern
oft vertreten ist. Sie fertigt Werkzeuge für alle Art Handwerke, Ackergeräte,
Küchengeräte u. a.
12. Heimarbeit.
a) In Lothringen sind zu nennen Heimarbeit in Monogrammstickerei,
Perlenstickerei, Haarnetzflechterei, alle im Kreise Saarburg.
Strohhntslechterei (Kr. Saargemünd, Saarburg, Chäteau-Salins für die
Fabriken in Straßburg, Saarunion, Saaralben).
Perlkranzflechterei (Kr. Saargemünd und Chäteau-Salins für die Fa-
briken in Rohrbach (Kr. Saargemünd) und Jnsmingen (Kr. Chäteau-Salins).
d) Im Elsaß sind aufzuführen
Markircher Artikel (besonders oberes Breuschtal und Weilertal) S. 58.
Haarnetzslechterei aus Menschenhaar (Kanton Böschweiler und angren-
zende Teile von Kr. Straßburg-Land und Schlettstadt, an 20000 Arbeiterinnen).
§ 12. Kandel und Derkeör.
Der Handel von Elsaß-Lothringen ist nicht unbedeutend. Gegenstand des
Handels sind besonders: Wein, Getreide, Hanf, Öl, Eifen, Kohlen, Wolle, Hopfen,
Bauholz, Glas, Leder usw.
Haupthandelsplätze sind: Straßburg, Colmar, Hagenau, Mülhausen, Metz,
Dudenhofen, Sierck.
Der Handel wird befördert und geregelt durch Märkte aller Art, durch Ver-
sichernngsanstalten, durch die trefflichen Post-, Telephon- und Telegraphen-
einrichtnngen des Staates, durch die Schiffahrt auf dem Rhein, der Jll, der
3*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
11
8. Einen eher grözen den vant der spürehunt.
als er begunde vliehen, dö kom an der sinnt
des selben gejägedes meister bestuont in üf der slä1).
daz swin vil zornecliche lief an den küenen helet sä.
9. Dö sluoc in mit dem swerte der Kriemhilde man:
ez bet ein ander jegere so samfte s) nicht getan,
dö er in bete ervellet, man vie den spürehunt.
dö wart sin jaget daz riebe wol den Burgonden kunt. . .
10. Dö hörten’s allenthalben ludern 3) unde döz.
von liute und ouch von bunden der schal was so gröz
daz in da von antworte der berc und ouch der tan.
vier und zweinzec ruore4) die jägere beten verlän5).
11. Dö muosen vil der tiere vliesen da daz leben.
dö wänden si daz stiegen, daz man in solde geben
den pris von dem gejägede : des enkunde niht geschehen,
dö der starke Sifrit wart zer fiwerstat gesehen.
12. Daz jaget was ergangen6 7) unde doch niht gar.
die zer fiwerstete wolden, die brähten mit in dar
vil maniger tiere blute und wildes genuoc.
hey waz man des zer kuchen des küneges Ingesinde truoc !
13. Dö hiez der künic künden den jegern üz erkorn
daz er enbizen1) wolde. dö wart vil lute ein hörn
z’einer stunts) gebläsen : dä mite in wart erkant
daz man den fürsten edele dä zen herbergen vant. .
14. Dö sprach der herre Sifrit: ’nu rüme ouch wir den tan!’
sin ros truoc in ebene : si ilten mit im dan.
si ersprancten mit ir scalle ein tier vil gremilich,
daz was ein bere wilde, dö sprach der degen hinder sich:
15. ’Ich wil uns hergesellen kurzewile wem.
ir sult den bracken läzen: jä sihe ich einen bern,
der sol mit uns hinnen zen herbergen varn.
er’n vliehe dann’ vil sere, er'n kan sih’s nimmer bewarn.’
16. Der bracke wart verläzen, der bere spranc von dan.
dö wolde in erriten der Kriemliilde man.
er kom in ein gevelle9): done konde’s niwet wesen,
daz starke tier dö wände vor dem jägere genesen10).
17. Dö spranc von sinem rosse der stolze ritter guot:
er begonde näch loufen. daz tier was umbehuot,
ez enkonde im niht entrinnen: dö vienc er iz zehant,
än aller slahte ") wunden der heit ez schiere gebaut.
*) Spur (be§ Wildes'! 2) leicht 3) Lärm 4) Meuten 5) losgelassen 6) beendigt
7) essen 8) einmal 9j Ort mit umgestürzten Bäumen, Steinen u. dgl. 10) sich retten ") Art
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Elsaß-Lothringen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
40
wenigstens ebenso teuer wurde als der Natnrwein. Es genügte natürlich
nicht, wenn das nur in Elsaß-Lothringen geschah; fürs ganze Reich hätten
solche Gesetze gelten müssen. Aber konnte denn das das Reich? Wohl
vier Fünftel desselben wissen nichts vom Weinbau. Soll man vier Fünfteln
der Bewohner das Getränk verteuern, um einem Fünftel zu nützen? Selbst
im Elsaß wollten einsichtsvolle und ehrliche Männer und Volksfreunde von
einem Verbot oder einer übermäßigen Besteuerung des Kunstweins nichts
wissen. Sie sahen im Kunstwein ein billiges, die Gesundheit nicht schädi-
gendes Getränk für die vielen Arbeiter, Handwerker, Kleinbürger, das diese
wenigstens von dem so verderblichen Branntweingenusse abhielt.
So erwuchs unsern Winzern im Knnstwein ihr gefährlichster Gegner.
Schutzlos standen sie ihm gegenüber. Aller Kampf war vergebens. Man
schalt das Reich, man sah es als ein Unglück an, daß Elsaß-Lothringen
deutsches Land geworden war. Und doch litten die französischen Winzer
unter ähnlichen Verhältnissen. Ja, ihre Unzufriedenheit machte sich sogar
in kleinen Revolutionen Luft.
Doch noch mehr. Zu den Kunstweinfabrikanten gesellte sich dann der
Weinhandel als Schädiger unseres Weinbaues. Der Winzer selber verkauft
ja in den seltensten Fällen unmittelbar an den Verbraucher. Er gibt sein
Erzeugnis an den Weinhändler ab. Was dieser nach Altdeutschland liefert,
gilt als Elsässer Wein. Zum Unglück lernten aber die Weinhändler die
Weinverfälschung auch. Sie kauften Kunstwein zusammen, vermischten ihn
mit Naturwein und verkauften ihn wieder als „Naturwein". Viel Pfälzer
Wein ging auch ins Land. Der aber erlangte um die Jahrhundertwende
eine höchst traurige Berühmtheit, weil durch einige Prozesse nachgewiesen
wurde, wie sehr einige Weinhändler ihren „Wein" gefälscht hatten. Die
Handelsverbindung zwischen der Pfalz und dem Reichsland war allgemein
bekannt. Und so hat auch unser Wein durch die Aufdeckung jener Wein-
verfälschungen seinen guten Namen verloren.
Noch eine Reihe anderer Umstände haben mitgewirkt, die unsern Wein
nicht hoch kommen ließen. Sie können hier nicht alle aufgeführt werden.
Jedenfalls hat sich von den großen Hoffnungen unserer Winzer nach 1870
lange Zeit nichts erfüllt. Für alle andern Landeserzeugniffe, die wir bisher
kennen lernten, ist die Verbindung Elsaß-Lothringens mit dem Deutschen Reiche
von Segen gewesen. Nur unserm Wein blühte lang kein ähnliches Glück.
Was mußte denn nun geschehen, damit er wenigstens einen Teil seines
alten Ruhmes wieder erwerben konnte? Zunächst war sein Hauptfeind, der
Kunstwein, zu besiegen. Immer wieder haben unsere Winzer ein Reichs-
weingesetz verlangt, das den Naturwein, die edle Gottesgabe, von seinem
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Elsaß-Lothringen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
81
gingen allein rund 5 Millionen nach Altdeutschland. Nun wiegt Eisenerz
allerdings schwer und ist doch nicht entsprechend wertvoll, besonders nicht unsere
lothringische Minette. Wir dürfen uns darum nicht wundern, wenn der
zweite große Posten unserer Ausfuhr auf die Eisenindustrie entfällt. An
Roheisen, Eisen- und Stahlwaren aller Art versandte 1909 unsere Heimat
nach auswärts 2,2 Millionen Tonnen, von denen 1,5 Millionen auf
Altdeutschland kamen.
Den folgenden gewichtigen Posten unserer Ausfuhr machen die Kohlen
mit 1,3 Millionen Tonnen aus. Das ist nicht eben viel, wenn wir sehen,
daß uns andere Länder über 4 Millionen Tonnen schicken mußten. Unsere
Kohlenausfuhr verteilt sich beinahe zu gleichen Hälften auf Frankreich und
Altdeutschland. Hierfür also ist die alte Handelsverbindung noch nicht zer-
schnitten, hauptsächlich wohl deshalb, weil das kohlenarme Frankreich die
Zufuhr aus fremden Ländern nicht entbehren kann.
Unsere Gebirge liefern an Steinen und Kalk 156 000 t ans Ausland
(davon 89 000 t nach Altdeutschland), unsere Wälder Holz im Gewichte von
rund 140 000 t (davon über 100 000 t nach Altdeutschland).
Der Löwenanteil unserer Einfuhr entfällt naturgemäß auf Steinkohlen,
da wir nur nach Gewichten rechnen. Von den 6,7 Millionen Tonnen
unserer Einfuhr waren 4 Millionen Tonnen Kohlen; über 3,6 Millionen
Tonnen davon stammten aus Altdeutschland.
Aus unserm sonstigen Warenverkehr wollen wir nur noch einige knappe
Ausschnitte machen. Von unserer Getreideerzeugung kann uns die Eisen-
bahnstatistik nicht alles erzählen. Sie gibt nur an, daß rund 80 000 t an
Getreide eingeführt und ungefähr ebensoviel ausgeführt werden. Wir müssen
da schon bei der Rheinhafenverwaltung in Straßburg anfragen. Sie ver-
zeichnete 1909 rund 242 000 t, 1910 gar 331000 t vom Niederrhein her
eingeführtes Getreide.
Wie wenig noch unsere Viehzucht dem Bedarfe genügt, zeigt die Tat-
sache, daß 1909 rund 91000 lebende Tiere (hauptsächlich Schweine) aus-
geführt, aber 280 000 Stück eingeführt werden mußten. (86 000 Schweine,
43 000 Stück Rindvieh, 132 000 Stück Geflügel.)
In steigendem Maße beziehen wir Obst, Gemüse und Trauben aus
dem Auslande. Die Einfuhr an diesen Waren stieg von 23 000 t im Jahre
1884 auf 46 700 t im Jahre 1909. Die starke Geflügeleinfuhr und unser
wachsender Bedarf an Obst dürften unsern Landwirten ein Fingerzeig sein,
welche Zweige ihrer Wirtschaft sie noch mit Nutzen ausdehnen können.
Von unserer Weinausfuhr haben wir schon an andrer Stelle ge-
sprochen. Auch unsere Einfuhr schwankt je nach dem Ausfall der Weinernte.
6
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Altdeutschland Frankreich Frankreich Altdeutschland Altdeutschland Rheinhafenverwaltung Straßburg
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Elsaß-Lothringen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
39
deutschen Landen, hauptsächlich am Rhein und an der Mosel, erzeugt aber
Weine mit ausgesprochenem Charakter. So fehlten der Mehrzahl unserer
Weine jene Eigenschaften, die ihnen Namen und gutzahlende Käufer ver-
schaffen könnten. (Doch auch dieser Mangel schwindet mehr und mehr.
Das Sortengemenge verschwindet. Reine Sorten werden gezogen.) Man
ist nach 1870 beim Weinverkauf nach Altdeutschland auch nicht ganz geschickt
vorgegangen. Auch minderwertige Ware setzte man ab, anstatt zuerst sorg-
fältig nur beste Ware auszuwählen und mit ihrer Hilfe dem elsässischen
Gewächs einen guten Namen zu schaffen. Als dann der Ruf der Elsässer
Weine verloren war, mußten unsere Winzer zusehen, wie ihre Weine nach
der Pfalz, nach der Rheinprovinz und nach Württemberg wanderten, dort
mit anderen Weinen vermischt wurden und als Pfälzer- oder Rheinweine
oder unter einem anderen Namen wieder auf der Bildfläche erschienen.
Der andere, der größere Teil der Schuld aber ist den Verhältnissen
im Reiche zuzuschreiben. Nicht daß man über dem Rheine eine vorgefaßte
Abneigung gegen unsere Weine gehabt hätte, im Gegenteil. Aber die Wirt-
schaftsverhältnisse eines Landes sind in der Regel stärker als aller guter
Wille. Das müssen wir uns etwas deutlich machen.
Zunächst herrschten in den anderen deutschen Ländern ganz andere
Gewohnheiten wie bei uns. Weil in Altdeutschland bei weitem nicht soviel
Wein wächst, als seine Bewohner verbrauchen, mußte von jeher viel Wein ein-
geführt werden. (Durchschnittlich für 24 Millionen Mark im Jahre.) Die
billigen spanischen, portugiesischen und italienischen Weine kamen und kommen
in großen Mengen ins Land. Sie sind immer süß. Bei ihnen hat sich
der Verbraucher nie über zu großen Gehalt an Säure zu beklagen. Ja,
man kann diese Weine „strecken", und sie schmecken immer noch ganz gut.
So gewöhnte man sich langsam an den verwässerten oder gar verfälschten
Wein, so verlor man den Geschmack für reinen Naturwein. „Weinfabriken"
halfen mit, den Geschmack zu verderben. Die chemische Wissenschaft hatte
inzwischen gewaltige Fortschritte gemacht. Sie zeigte, daß man den Wein-
stock gar nicht so nötig brauchte, um Wein zu bekommen. Billige Rosinen
ließ man aus den Mittelmeerländern kommen, Zucker gab es im Lande
selber genug, und um das nötige „Buckett", das dem Weine einen besonderen
Geschmack, seinen Charakter gibt, war man auch nicht verlegen. Der „Wein"
war fertig und kam noch lange nicht so teuer wie der, den der Winzer im
Schweiße seines Angesichtes pflanzte und doch nicht besser machen konnte,
als ihn Gottes Sonne hatte werden lassen.
Wohl verlangten unsere Winzer, daß man entweder die Kunstwein-
herstellung ganz verbot oder doch den Kunstwein so hoch besteuerte, daß er
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Elsaß-Lothringen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
41
Verwandten mit dem falschen Geburtsschein deutlich unterscheiden hilft. Nicht
im ersten Anlauf wurde das Ziel erreicht, und auch nicht alle Wünsche
unserer Winzer sind in Erfüllung gegangen. Aber seit beni 1. Oktober 1909
gibt es ein Reichsweingesetz, das die meisten Schädigungen unseres Weins
aus früheren Jahren unmöglich macht. Der Kunst wein ist verboten.
Wer dem Naturwein Zucker beigesetzt hat — und es ist vorgeschrieben, wann
und wie dieser Zusatz erfolgen darf —, muß es beim Verkauf angeben,
„deklarieren". Nun ist der reine Wein wieder in seine Rechte eingesetzt.
Der Verkäufer ist sicher, nicht mehr wie ehemals betrogen werden zu können.
Vor allem aber kann nicht mehr Elsässer Wein als Mosel- oder
Rheinwein ins Land gehen. Nach seiner Heimat muß der Wein benannt
werden. Jetzt erst hat unser Rebbau jenes weite Feld vor sich, von dem
unsere Winzer nach 1870 soviel für sich erhofften. Am erfreulichsten aber
ist, daß man in Altdeutschland mehr und mehr Geschmack für reinrassigen
Wein bekommt und sich von dem gezuckerten Getränk abwendet. Seit 1903
etwa gehen unsere Weine in steigenden Mengen über den Rhein. (1903:
144000 dl, 1904:156000, 1905:255000,1906: 315000,1907: 346000,
1908: 300000, 1909: 266000, 1910: 266000. Die Schwankungen er-
klären sich aus dem verschiedenartigen Ernteausfall. Zugleich gewinnt die
Schaumweinausfuhr des Landkreises Metz immer mehr an Bedeutung. 1902/03
lieferten die dortigen Schaumweinfabriken rund 668000 Flaschen, 1907/08
über 11 /2 Million.) — Zuletzt ist also doch auch unserm Wein die Ver-
bindung des Reichslandes mit dem Reiche zum Segen geworden.
Es war nicht ganz leicht, diesen Weg zu finden. Der Hauptteil des
deutschen Volkes, die Nichtwinzer, mußten ihren Widerstand gegen den Schutz
des Naturweins aufgeben. Um das zu erreichen, bedurfte es langer Ver-
handlungen, und erst als die Mehrheit des deutschen Volkes durch seine Ab-
geordneten im Reichstage für das Weingesetz gewonnen war, konnte es Gesetz
werden. Die Reichsregierung konnte nichts tun ohne den Willen der Mehr-
heit unseres Volkes, d. h. der Mehrheit der Volksvertreter. Sie hat ja
nicht nur für einen einzelnen Stand, sondern für das Wohl aller zu sorgen.
Wie schwer das oft ist, mag uns ein weiterer Wunsch nicht nur der elsässischen,
sondern der gesamten deutschen Winzer lehren. Sie verlangen z. Zt. wenigstens
die Erhaltung der bisherigen Zölle auf ausländische Weine. (Bisher auf
Weinmaische 10 Mk., für Verschnittweine 15 Mk. für einen Doppelzentner.)
Nun sind die ausländischen Weine an sich viel billiger als die unsern (billige
Arbeitslöhne, große Erntemengen usw. in jenen Ländern). Unsere Winzer
sagen nun: Selbst mit einem Zollsatz von 10 Mk. kommen diese Weine
noch billiger, als wir sie liefern können, wenn wir etwas verdienen wollen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Elsaß-Lothringen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
80
aus andern Ländern zu uns kommenden Waren aus Frankreich. 1909
verzeichnete mit 7 vom Hundert eine kleine Steigerung, die in der Hauptsache
aber der Erzausfuhr aus dem französischen Minettegebiet zuzuschreiben ist.
(Unsere Erzeinfuhr ist von 25 000 t im Jahre 1884 auf 192 000 t im Jahre
1909 angewachsen.)
In gleichem Maße, wie sich die alte Handelsverbindung mit Frankreich
löste, wurde die mit dem übrigen Deutschland enger. Altdeutsches und elsaß-
lothringisches Wirtschaftsleben verschlingen und verweben sich immer fester
und inniger. Während 1884 von unserer Güterausfuhr erst 62 vom Hundert
nach dem übrigen Deutschland gingen, waren es 1909 bereits 80 vom Hundert.
Es ist wohl zu erwarten, daß die Steigerung anhält. Jedenfalls heißt zum
weitüberwiegenden Teile unser Markt heute Altdeutschland. Vier Fünftel
unserer gesamten Ausfuhr verkaufen wir dorthin. Geht es den Brüdern
drüben in deutschen Landen gut, so haben auch wir Vorteile davon. Je mehr
dort Landwirtschaft, Handwerk, Industrie und Handel blühen, desto besser
für uns, desto leichteren Absatz finden unsere Waren. Es ist tatsächlich
wieder wie in der alten deutschen Zeit: Je mehr der Elsaß-Lothringer Anteil
nimmt an den deutschen Dingen, je mehr die deutschen Sorgen auch seine
Sorgen sind, desto besser ist es für seine eigene Heimat.
In etwas anderer Weise hat sich unsere Einfuhr entwickelt. 1884 kamen
rund 18 vom Hundert aller eingeführten Waren aus dem Auslande, 1909
dagegen schon 20. Daß an dieser Steigerung auch Frankreich Anteil hat, sahen
wir bereits. Unter den fremden Ländern, die uns Waren liefern, steht aber
Belgien noch über Frankreich. Dieses Übergewicht verdankt Belgien natürlich
seinen Kohlensendungen. Nicht weniger als rund 4oo Ooo t haben wir
1909 an Steinkohlen und Koks aus dem Auslande, d. h. größtenteils ans
Belgien, bezogen. Daß steigende Warenmengen uns aus dem Auslande
zuströmen, ist ein Beweis dafür, wie schön und glückverheißend unser ganzes
Erwerbsleben aufblüht. Besonders auffallend gestiegen ist die Einfuhr
solcher Waren, die wir nicht aus Deutschland beziehen können, weil die
Fremde sie allein oder doch im Überstuß besitzt: Baumwolle, Düngemittel,
(Chilisalpeter), Kalk und Gips, Obst, Gemüse und Trauben, Wolle. Dazu
kam in letzter Zeit die starke Steigerung der französischen Erz- und der
belgischen Kohleneinfuhr.
Sehen wir uns die ausgeführten Gütermengen im einzelnen an,
die der fleißige Statistiker in seiner langen Zahlenreihe aufgeschrieben hat,
so treffen wir Bekanntes wieder, die Hauptgewerbe unseres Landes, die seinen
Reichtum mitbegründen. Von den 10,2 Millionen Tonnen, die wir 1909
abgeben konnten, kamen etwa 5,25 Millionen auf Eisenerz, und davon
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Deutschland Deutschland Frankreich Frankreich Belgien Deutschland